Spontane Hasstiraden
(un)durchdachte Liebeslieder
Geburtstag auf kamerunisch =)

Jaja.. etwas über einen Monat bin ich jetzt schon in Kamerun. So langsam bin ich auch glaub ich angekommen. Ich weiß an welchem Stand im Markt ich so gut wie alles bekomme was ich an Gemüse und co brauche, der Typ im Kiosk gegenüber greift schon nach einer Schachtel Zigaretten wenn er mich kommen sieht, die netten Damen in der Bäckerei nebenan wissen schon welches Brot ich in der Regel will und auch der Typ der auf der anderen Seite nebenan Abends Spaghetti-Omlette verkauft weiß wie ich mein Omlette haben mag (mit viel Pepperoni und mit Majo, klingt seltsam ist aber ziemlich lecker), Chawa und Johnson lassen uns für umme in ihren Internetcafés surfen (was ich allerdings kaum in Anspruch nehme, weil mich das langsame Internet zu sehr nervt). Ich habe mich auch dran gewöhnt kalt zu duschen und mir Abends einen riesen Eimer Wasser bereit zu stellen, für den Fall, dass es Morgens kein Wasser gibt. Das kommt ab und zu vor. Und ich trinke inzwischen Leitungswasser. Jetzt schon seit 2 oder 3 Wochen, und bisher ohne jegliche Beschwerden. Meinen 25. Geburtstag habe ich auch gut hinter mich gebracht. Auch wenn ichs nie wirklich schlimm fand oder so, muss ich ja schon sagen, dass ich die Leute die im Sommer Geburtstag haben immer ein wenig beneidet hab. Draußen grillen und biertrinken, oder an nem See feiern sind halt schon schöne Sachen die einem wenn man im Dezember Geburtstag hat leider verwehrt bleiben. Umso cooler, dass mein Geburtstag auf einen Samstag viel und das Wetter der oberknaller war. So konnte ich fast den ganzen Tag mit meiner Mitbewohnerin Rosa und mit Kchris am Strand verbringen. Die Tatsache, dass wir Ärger bekommen haben weil man offensichtlich keinen eigenen Kuchen mitbringen darf hat den Tag nur unwesentlich getrübt, zumal wir es geschafft haben uns unauffällig ohne die dafür angekündigte Strafe zu zahlen vom Strand zu schleichen. Zur Erklärung: hier gibt es keine (zum schwimmen geeigneten) Strände auf die man einfach so rauf kann. Für so gut wie alle muss man einen Eintrittspreis zahlen und da zum Angebot Bar und Restaurant gehören, ist das mitbringen von Essen und Getränken untersagt. Gegessen haben wir den mitgebrachten Geburtstagskuchen natürlich trotzdem.
Abends die Party war dann auch recht cool. Dank Kchris’ connections sind wir günstig an Bier und alkfreie Getränke gekommen, und ich war als es ans planen fürs einkaufen ging dann doch ein bisschen baff, dass ich so schnell so viele coole Leute kennen gelernt habe. Bantu (der zu dem gleichen Häufchen von Künstlern aus Limbe die ab und zu gemeinsam ausstellen gehört wie Kchris) brachte seine Trommeln mit. Also wurde getrommelt, gesungen, getanzt und gerapped bis die Nachbarn sich beschwert haben (und dann noch ein bisschen länger). Viel Bier, viel Whisky Cola, viel getrommel, spannende Diskussionen… Einfach jede Menge Spaß. Hab sogar ein paar Geschenke eingeheimst =) Zwei deutsche Freiwillige von der kamerunischen NGO ASYOUSED haben mir ein Körbchen voll Süßigkeiten mitgebracht, von den Leuten aus dem Büro gab es eine liebevoll gestaltete Karte, von Rosa Süßigkeiten und Zigaretten (sie ist wohl einfach zum Kiosk gegangen und hat nachgefragt welche Zigaretten die andere Weiße immer raucht, hat geklappt =) ), von Bantu habe ich eine wunderschöne Karte die mit allen möglichen natürlichen Materialien gestaltet war bekommen und von Kchris ein ziemlich cooles Gemälde.
War auf jeden Fall ein ziemlich cooler Abend. Wurde allerdings auch von dem entsprechenden Kater am Sonntag begleitet.

Ja was gibt’s denn sonst so zu erzählen. In letzter Zeit war doch ganz gut was los im Büro. World Aids Day, International Day of the Volunteer, International Humanrights Day (dazu kommt auch noch ein Blogeintrag)… Zu allem gabs Programm. Außerdem lernen wir hier wohl die richtigen Leute kennen. Ständig gibt’s Einladungskarten zu Ausstellungen, Konzerten, Comedy-events. Das nächste was ansteht ist eine mehrtägige nzimbistische Ausstellung von Bantu. Für nzimbistische Kunst werden vor allem natürliche Materialien verwendet. Die nzimbistische Kunst hat einen großen Schwerpunkt auf Naturverbundenheit, will sich aber auch damit auseinandersetzen und darstellen wie der Kapitalismus die Erde und die Menschen die diese bevölkern kaputt macht. Als Rosa und ich ihn in seinem Studio besucht haben hat er es ein bisschen erklärt, aber ich war so baff davon wie cool es dort war, dass ich einfach nicht mehr alles weiß was er so erzählt hat. Das Werk was mir am besten gefallen hat heißt „The African Thinker“ es zeigt eine Frau die hinter einem Spinnenweben kauert. Er meint, es ist angelehnt an das Bild einer Fliege die ausgesaugt in einem Spinnenetz hängt. Außen sieht sie aus wie immer, doch innen ist sie leer. Das steht für die afrikanischen Menschen, die nach außen fröhlich und immer in Partylaune sind, doch von innen komplett von den bestehenden Verhältnissen ausgesagt und zerstört sind. Außerdem soll es zeigen wie die Leute und ihre Gedanken und Ideen wie in einem Spinnennetz gefangen sind, einfach nicht daraus ausbrechen. Ziemlich cooles Teil. Wenn ich das nächste mal in seinem Studio bin frag ich ihn mal ob ichs abfotografieren kann damit ichs euch zeigen kann =) Es gehört übrigens zu einer zusammenhängenden Bilderserie. Das nächste Bild in der Serie zeigt einen Kämpfer, der es geschafft hat auszubrechen, das darauf folgende zeigt zwei Schildkröten. Diese stehen für die Freunde die man braucht, bzw. die vor allem der Kämpfer braucht. Warum ausgerechnet Schildkröten hatte irgendeinen coolen Grund, den hab ich aber vergessen.

Mein fast vergessenes künstlerisches Talent findet sich momentan in der Gestaltung von Flipcharts für Präsentationen an Schulen wieder. Eine Seite für den „World Aids Day“ habe ich mit ein paar Bildern etwas anschaulicher gemacht und schwups bin ich aufeinmal Künstlerin. So wurde neulich bei einem Gespräch wegen einem Projekt mit einem Waisenheim nicht nur Kchris als Künstler vorgestellt, nein mein lieber Mitbewohner Arnold der das Projekt leitet hat Kchris wie auch mich, beide als die Künstler die das Kunstprogramm mit den Kids gestalten würden vorgestellt. Auf meinen etwas verwirrten Blick kam von Arnold ein lautes Lachen und ein „Sie will es sich nicht eingestehen, aber sie ist Künstlerin“. Na vielen dank. Ein bisschen Absprache wäre schon nett gewesen 😀

Mein OGCEYOD-Falcons Projekt läuft noch nicht. Liegt zum teil daran, dass ich ganz schnell anfangen musste unsere One Billion Rising Kampagne vorzubereiten. Bin ja schon ein bisschen nervös. Ich hab ja schließlich keine Ahnung wie hier die Behörden und so drauf sind. Aber wenn Elvis im Januar aus New York zurück kommt fängt das bestimmt an besser zu laufen. Mit Glück ist die Finanzierung bis dahin dann auch geklärt.

Wie ihr auf Grund der spärlichen Blogeinträge vielleicht schon gemerkt habt, wir haben immer noch kein Internet im Büro. Ist wohl schon seit nem Monat bestellt, aber die Antenne kommt einfach nicht an. Liegt anscheinend daran, dass die Leute hier ihre Sachen erst nachbestellen wenn sie wirklich aus sind. Elvis sagte dazu „That’s Africa“. Na dann^^ Irgendwann klappt das dann aber ja hoffentlich auch mal und dann hört ihr öfter mal was von mir.

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